Sieber, Oder, Rhume
Im Osten des Landkreises Göttingen liegt zwischen Brochthausen und Bilshausen das FFH-Gebiet 134 „Sieber, Oder, Rhume“. Es ist mit seinen 2450 ha das zweitgrößte FFH-Gebiet im Landkreis und zudem als Naturschutzgebiet ausgezeichnet.
Bedeutend ist es als wichtigster Fließgewässerkomplex des Harzes und des Weser- und Leineberglandes umfassenden Gebiets. Die Fluss- und Bachauen bilden ein vielfältiges Biotopmosaik mit Hochstaudenfluren und Magerrasen auf Flussschottern, Auenwäldern, Schlucht- und Hangmischwäldern, Feuchtgrünland und natürlichen und naturnahen nährstoffreichen Stillgewässern mit Laichkraut- oder Froschbiss-Gesellschaften.
Die Vorkommen von Auenwäldern und Uferstaudenfluren sind die größten im niedersächsischen Bergland. Eine weitere Besonderheit des Gebiets ist die am nordöstlichen Ortsrand von Rhumspringe liegende Rhumequelle, die größte Karstquelle Niedersachsens.
Durch die schmale Ausprägung des Naturschutzgebietes bilden die langen Randflächen eine große Angriffsmöglichkeit. Dadurch ist das FFH-Gebiet nicht nur durch Wasserverschmutzung, Gewässerausbau und Unterhaltungsmaßnahmen gefährdet, sondern auch durch das Vordringen von Ackerflächen, Intensivierung der Grünlandnutzung und den angrenzenden Kiesabbau.
In dem sehr strukturreichen FFH-Gebiet kommen u.a. der Nördliche Kammmolch (Triturus cristatus), die Fledermausart Großes Mausohr (Myotis myotis), die zur Familie der Libellen gehörende Große Moosjungfer (Leucorrhinia pectoralis) und die Fischarten Groppe (Cottus gobio) und Bachneunauge (Lampetra planeri) vor.