BUND Kreisgruppe Göttingen

Wir haben es satt!-Demo in Berlin


BUND trifft Göttinger Landvolk

Unter dem Motto „Redet mit uns, statt über uns“ standen am 19.01. Landwirt*innen in der Göttinger Innenstadt Rede und Antwort, um mit der Bevölkerung ins Gespräch zu kommen.
Wir sind diesem Aufruf gefolgt und haben nach ihren Wünschen, Problemen und Meinungen gefragt.

Während der Gespräche stellten alle Beteiligten fest, dass wir in einigen Punkten gar nicht so unterschiedliche Meinungen haben. Dazu gehört beispielsweise der Wunsch nach mehr Aufklärung über landwirtschaftliche Arbeit und Herkunft der Produkte sowie mehr Differenzierung und Sachlichkeit in Diskussionen. Der häufigste Wunsch unter den Landwirt*innen ist, wieder mehr Wertschätzung sowohl für ihre Arbeit als auch für Lebensmittel zu erfahren.

Problematisch sei besonders der Verwaltungsaufwand, der viel Zeit fresse und teilweise auch den Umstieg auf „Bio“ unattraktiv mache. Außerdem stellten zu starre Vorgaben und Kontrollen mit falschen Zielsetzungen Hürden dar. So werden beispielsweise Subventionen für Blühstreifen gekürzt, sobald die tatsächliche Größe minimal von den Vorgaben abweicht oder zu wenige ausgesäte Arten gekeimt haben. Auch der BUND empfindet es als wichtig, dass das Ziel „Lebensraum für Insekten schaffen“ gewürdigt wird und nicht in Bürokratie untergeht.

Ein für alle Gesprächspartner wichtiges Thema ist die Regionalität von Lebensmitteln. Das Herstellen regionaler Produkte wird erschwert, da es an kleinen Schlachthöfen und Molkereien für die Region Göttingen mangelt. Dennoch wird die regionale Landwirtschaft unterstützt, wenn Verbraucher*innen auf die Herkunft ihrer Lebensmittel achten. Regionale Produkte finden sich mittlerweile nicht mehr nur auf dem Markt, sondern auch in vielen Supermärkten.

Am Thema Pestizide gehen die Ansichten allerdings auseinander: Besonders die Landwirt*innen im Ackerbau sind vom Pestizideinsatz überzeugt und bezweifeln den Einfluss der Landwirtschaft auf das Insektensterben. Wir sind zwar der Meinung, dass die Gründe für den Rückgang der Biodiversität vielfältig sind, aber Pestizide und strukturarme Landschaften einen großen Anteil daran haben.

Einige Landwirt*innen erzählten uns, dass sie sich „an den Pranger gestellt“ fühlen und vieles über ihre Köpfe hinweg besprochen und entschieden werde.
Sie wünschen sich mehr Austausch mit der Bevölkerung und auch steigendes Interesse an ihrer Arbeit. Darüber würden wir uns ebenso freuen und hoffen auf viele weitere interessante Gespräche – vielleicht auch bei einer unserer Genussfahrten.
Vielen Dank für all die offenen und interessanten Gespräche, aus denen beide Seiten etwas mitnehmen konnten!